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Über die außergewöhnlichen
Ereignisse der Familie FRANZ HARTMANN, genannt Oschermellers Franzla, und
Ehefrau STEFFANIE, geborene Merganz, genannt Mergonza Steffi, aus SATTEL
Haus-Nr.32 berichtet im Jahre 1989 der Sohn RUDOLF HARTMANN. |
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Als ich ein Jahr alt war,
erhielt mein Vater Franz Hartmann eine Arbeitsstelle bei einer
reichsdeutschen Forstverwaltung als Kutscher/Chauffeur in ULITZSCH in der
Ostslowakei bei Kaschau, nahe Landesteil Karpato-Russland. So siedelten meine Eltern und
ich 1925 nach Ulitsch. Die Bewohner waren außer Slowaken, Juden, viele
Zigeuner und Ungarn. Da wurden dann Bruder FRANZ und Schwester IRMA geboren.
Wir drei Kinder kamen 1934 zu Onkel ANTON HARTWICH und Tante ANNA HARTWICH,
geborene Merganz nach Sattel H.Nr.39. Da diese kinderlos waren, sollte mein
Bruder FRANZ die schöne Bauerstelle erben und er verblieb später als
Familienmitglied in Sattel. IRMA und ich besuchten bis 1938 die benachbarten
Bürgerschulen und wir beide kehrten vor dem deutschen Einmarsch 1938 nach
Ulitsch zu unseren Eltern zurück. Dieses Gebiet wurde 1939 von den
Ungarn besetzt. In dieser Zeit wurde mein Bruder ROLAND geboren. Schon 1944
war die russische Armee als Besatzer da und meine Eltern mit Irma und Roland verschlug
es in die Nähe von UZHOROD, der größten Stadt der Karpato-Ukraine. Ich war
als Reichsdeutscher bei der deutschen Wehrmacht eingezogen. Meine Schwester
arbeitete bei der Post und heiratete dann einen Ruthenen, der bei der Miliz
war. Als bekannt wurde, dass Angehörige im Westen leben, wurde er entlassen.
Bruder Roland, nur mit russischer Schulbildung aufgewachsen, brachte es durch
Hochschulstudium zum Diplom-Ingenieur und heiratete eine russische Ärztin. Mein Bruder Franz mit Onkel
Anton und Tante Anna Hartwich, sowie Tante Milla Merganz (Mergonza Milla)
kamen nach Kriegsende 1945 aus Sattel zur Zwangsarbeit auf die Kolchose des
Barton-Gutes in Dlouhey; Franz als Waldarbeiter und die anderen zu
Tätigkeiten auf der Kolchose. Franz heiratete eine tschechische Frau und
hatte bald eine Familie mit 4 Kindern. Als 1965 die Möglichkeit für ehemalige
Deutsche zur Aussiedlung bestand, habe ich den Antrag für sie gestellt. So
durften Franz mit Familie und Tante Milla 1966 zu uns in die BRD ausreisen.
Später erwarb Franz ein großes Grundstück und baute sich ein neues Haus in
Kottenheim/Markt Nordheim im Steigerwald. Im Spätsommer 1966 durfte ich
das erste Mal meine Eltern und Geschwister in der Karpato-Ukraine besuchen.
Auch beim Gegenbesuch meiner Eltern in Westdeutschland bei ihren Söhnen gab
es ein freudiges Wiedersehen. Mein Vater war bis zur Rente als Maschinist in
einer Motoren-Traktorenstation tätig und verstarb 1975. Meine Mutter
arbeitete als Schuldienerin und hatte 1978 die Beerdigung. Beide liegen in
Onokovce bei Uzhorod begraben. Leider erhielt ich so kurzfristig kein Visum,
um zu den Beerdigungen zu fahren. Meine Schwester Irma war 1987
über einen Monat hier zu Besuch, musste aber über Moskau fahren, um da das
deutsche Visum abzuholen; dabei war sie 6 Tage unterwegs. Meine Schwester ist
jetzt die einzige, die in der Familie Deutsch kann, denn während der
Stalin–Ära war es unter Strafe verboten, Deutsch zu sprechen, so dass die
Kinder und alle anderen Angehörigen dort nur Russisch verstehen. Die Besonderheit ist, dass
Bruder Franz seinen Bruder Roland bis heute noch nicht gesehen und getroffen
hat. Auch eine Verständigung wäre ohne Dolmetscher nicht möglich, da Roland
nur Russisch spricht. Bemerkenswert ist auch, dass der älteste Bruder beim
deutschen Militär war, der Franz als „Arbeitssoldat“ bei den Tschechen diente
und Roland als Offizier bei der Sowjetarmee. Durch
regen Briefwechsel werden die Familienbande aufrechterhalten. Anmerkung:
Familie Franz HARTMAN erscheint auch im Bericht „OPA
entpuppt sich als Gefährte aus frühen Kindheitstagen“ von Franz DÖRNER,
Maintal. |
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