1907 Sattler Schulkinder 1925
1928
Das Schulwesen in der k. u. k. Monarchie
Bis
zum Jahre 1774 gab es ungelernte Privatlehrer, die in verschiedenen Wohnhäusern
gegen wenig Bezahlung meist „besserer Leute Kinder“ im Lesen, Schreiben und
Rechnen unterrichteten.
Erst
durch die Einführung der ALLGEMEINEN
SCHULORDNUNG für Österreich vom 6.12.1774 durch Kaiserin MARIA THERESIA
wurde eine 6-jährige Schulpflicht festgesetzt.
Es
entstanden NORMAL-, HAUPT- und TRIVIALSCHULEN, unter dem Patronat von Fürst
Joseph Coloredo Mansfeld.
Am
14.5.1869 war die Einführung des „Österreichischen Reichsvolksschulgesetzes“,
mit Übergang der Schulaufsicht von der Kirche auf den Staat, mit geregelter
Bezahlung der Lehrer und Einführung der allgemeinen Schulpflicht vom 6. bis 14.
Lebensjahr. In der Erntezeit wurden die mithelfenden Kinder oft freigestellt
oder sie schwänzten den Unterricht.
Vom
Lehrer einer Schule verlangte man, die Kinder zur Ehre Gottes zu erziehen und
in der christlichen Zucht zu unterweisen. Er musste ein guter Orgelspieler sein
und den Kirchenchor leiten, evtl. selbst Musiker sein (in der Dorfkapelle für öffentliche
Auftritte).
In
SATTEL ist der erste Nachweis einer
Privatschule im Hause Nr.93 (Fieresch – Chalupe).
Die
Lehrer waren: Daniel Hoffmann, Anton Dörner und fast 50 Jahre lang Anton
Andersch.
Ab
1775 wurde die Normalschule im Hause Nr.107 eingerichtet: ein kleiner Raum als
Klassen- und zwei als Lehrerwohnraum. Der 1. geprüfte Lehrer war ROLLETSCHEK
aus Gießhübel;
2.
war Ignaz WOREL (Womal); 3. Josef PETER aus Neuhradek; 4. Anton STONNER aus Gießhübel
vom 22.7.1816 bis 1839; dann Paul NETTIG aus Dobrei;
es folgten Josef FISCHER; Johann SWOBODA; Adolf HARTWICH; Josef LORENZ; Fritz
PISCHEL; Max PÖSCHEL; Franz HERZIG bis 1940.
Die
eingeschulten Ortschaften sind Sattel samt Aschergraben und Schierlichgraben
sowie ein Teil von Pollom. Der Schulunterricht wird in
deutscher Sprache erteilt. Die Zahl der eingeschulten Kinder ist im Jahre 1775
von Sattel 79; Schierlichgraben 8; Aschergraben 5 und
43 aus Pollom: 135 Kinder insgesamt.
1848
gingen zur Wochenschule: 98 Knaben und 86 Mädchen,
zur Wiederholungsschule: 15 Knaben und
28 Mädchen.
Bereits
1867 plante man einen Schulneubau. Er wurde in Holzbauweise als Hausnr.141
ausgeführt. Am 27.6.1869 war die Grundsteinlegung mit Prozession von der Kirche
zum Bauplatz,
den
Bauer Franz POHNER, HNR.5 (später Kercha Zeuner) als
Wiese neben dem Gemeindehaus der Gemeinde schenkte. Mit Vikar Brandeis aus Gießhübel,
Ortspfarrer Hlawatsch und aus Dobrschan
Pfarrer Flesar sowie Alamnus
Franz Vogel aus Schlesnei war auch der Gemeinderat
von Sattel vollständig vertreten.
Die
Fürbitten lauteten:
Vikar: Im
Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen.“
Pfarrer:
„Für Gott, Vaterland, König.“
Lehrer Nettig: „Gott mit uns.“
Lehrer
Fischer: „Nichts kann des Menschen
Glück und Zufriedenheit mehr erhöhen, als eine wahre christliche Erziehung.“
Vorsteher Johann Dörner: „Die Bildung ist die Mutter der Tugend.“
Ernst Vogel:
„Für Aufklärung und Wissenschaft!“
Ignaz Schmidt:
„Mit Gottes Hilfe zum Ziele!“
Johann
Scholz: „Gut und sittlich erzogene
Jugend ist die Zierde der Gemeinde, des Vaterlandes und des Staates.“
Florian
Hartmann: „Was man in der Jugend
säet, wird man im Alter ernten.“
Anton
Vogel: „Religion sei mein
Wahlspruch!“
Johann
Vogel: „Mit gutem Beispiele voran!“
Anton
Fiedler: „In der Jugend keimt das
Wohl des Vaterlandes.“
Es
folgten Ansprachen des Schülers Johann Zeuner, des Pfarrers Hlawatsch
und des Vikars Brandeis, dann erklang das „Te Deum laudamus“. Während der
Prozession sang man „ Großer Gott, wir loben Dich“.
Die
gleiche Zeremonie lief auch bei der Einweihung der Schule am 30.10.1870 ab. Der
Unterricht schloss am 29.10.1870 mit 26 Schülern in der alten Schule und am
3.11.1870 wurde erstmals in der neuen Schule unterrichtet. Der Bau kostete
8.000,-fl und wurde aus der Steuerrücklage bezahlt. Leider war der Grund sehr
nass, so dass nach einigen Jahren die unteren Balken und der Fußboden erneuert
werden mussten.
Das Gebäude steht heute (2005) noch und wird
als Wohnraum genutzt, ab 1920 war dort die erste tschechische Volksschule
untergebracht und der tschech. Kindergarten. Es wurde von Ignaz Schmidt gekauft
und letzter Eigentümer war der Bürgerschuldirektor aus Gießhübel,
Herr Hofmann.
1881 wohnten in Sattel:
Lese- und Schreibkundige männlich 341, weiblich 301
Nur Schreibkundige „ 41 „ 141
Lese- und Schreibunkundige „ 119 „ 165
1909/10 erfolgte der Neubau der jetzigen Volksschule Hausnr.155. Er kostete 72.600,-Kronen.
Es ist ein geräumiger Massivbau mit Lehrer- und Schuldienerwohnung. Bis 1920
war es eine 3-klassige deutsche Schule; nachher nur 2-klassig.
Zustand 2005
Im
Ortsteil Schierlich in den Oberen Schierlichhäusern Nr.9 wurde eine deutsche
„TRIVIAL-SCHULE“, die höchstgelegene in Böhmen (1010 m), bis 1938 unterhalten.
Da waren meist Junglehrer angestellt. Das Haus wurde später Jugendherberge.
Expositurschule Schierlich 1930 |
Schule Pollom |
Bürgerschule Gießhübel 1932