Glockenspende für Sattel

 

 

1991 zur Kirchweih (St. Margaretha) wurde beim Heimattreffen der Vertriebenen Deutschen in Sattel der Beschluss gefasst, für die Sattler Kirche eine neue Glocke zu stiften und durch Aufrufe im Bekanntenkreis und in „MEI HEEMT“ Spenden zu sammeln.

 

Das „KOMITEE - Eine Glocke für Sattel“ wurde gegründet:

Erich LUCKER, Sattel 158; jetzt Naila

Anni PETER, geb. Scholz, Pollom 14; Naila

Erwin SCHOLZ, Pollom 14; Naila

Elfriede WONDREJZ, geb. Mach, Sattel 116; Frankfurt a. Main

Rainer DÖRNER, Sattel 144; Maintal

Josef Herzig, Sattel 150; Ostheim-Butzbach.

 

Das Spendenkonto bestand bei der Sparkasse Naila, Katholische Kirchenstiftung, unter Federführung von Erich LUCKER. Die Heimatvertriebenen zeigten sich aufgeschlossen und spendeten innerhalb von 2 Jahren ca. 11.200,- DM, die in Raten an den Kirchenvorstand in Sattel, Herrn Jezek, übergeben wurden. Die Sammlungen der Heimatverbliebenen und jetzigen katholischen Einwohner erbrachten ca. 20.000,-Kc. Die Gemeinde steuerte aus Überlandkabel ca. 400 kg Kupfer und Holz für die Erneuerung des Glockengestühls bei. Dazu kamen viele Stunden harter Arbeit im und am Turm, Verhandlungen mit der Glockengießerei in Borek und der Diözese in Königgrätz. Auch die Dachrinnen wurden erneuert und ein elektronisches Läutewerk wurde installiert.

 

Durch das reichliche Spendenaufkommen entschloss man sich zur Anschaffung von zwei Glocken:

„MARGARETHA-GLOCKE“ (Ton h1, 340 kg schwer)

Mit deutscher Inschrift:

„HEILIGE MARGARETHA, BITTE FÜR UNS

GESTIFTET VON DEN VERTRIEBENEN

SATTEL 1993“

 

„ALLERHEILIGEN-GLOCKE“ (Ton d2, 220 kg schwer)

Mit tschechischer Inschrift:

„VSICHNI SVATI, ZA NAS PROSTE

Porizeno z dvaru zvonu venovaly sedlonovskych

vericich a nase krajanu ze SRN.“

(ALLE HEILIGEN, BITTET FÜR UNS  

Durch Geschenke Sattler Gläubiger und

Landsleuten aus der BRD angeschafft.)

 

1993 am 30.10. war bei herrlichem Wetter die feierliche Einweihung der beiden Glocken durch Bischof OTCENASEK mit 3 Pfarrern und über 400 Teilnehmern; eine größere Anzahl aus der Bundesrepublik Deutschland. Auch das Hochamt wurde zweisprachig zelebriert. Inzwischen wurden die Glocken mit einem Autokran in den Turm gehoben, so dass Punkt 12 Uhr, bei Ende des Gottesdienstes, ihr erstes Läuten ertönte.

 

 

Die Begrüßung durch Landsmann Erich LUCKER

bei der Weihe der Glocken vor der Kirche 1993

 

Ehrwürdiger Vater Bischof, werte Gäste, Freunde aus der Bundesrepublik Deutschland, Brüder und Schwestern aus unseren umliegenden Pfarren, werte Damen und Herren!

Die feierliche Stimme der Glocken, die zur heiligen Messe laden, ihr heißes AVE beim Abendgeläut in die weite Umgebung tragend, gehört seit ewigen Zeiten zu jedem Haus des Herrn. Die Symbole der Glocke und des Gotteshauses gehören untrennbar zueinander.

Mit diesen Worten begann der Aufruf zur Beschaffung einer Glocke für unser Gotteshaus, die wir aus Anlass der Sattler Kirchweih 1991 veröffentlichten. Die Früchte dieser ehrenvollen Idee ruhen heute vor uns. Und ich bin sehr froh, dass ich Sie alle auf der heutigen Feier begrüßen kann.

Meine Begrüßung gebührt vor allem Ihnen, Ehrwürdiger Vater Bischof. Wir sind sehr glücklich, dass Sie in Ihrem überreichen Programm Zeit gefunden haben, um persönlich unsere beiden Glocken zu segnen, wir sind glücklich, dass wir gemeinsam mit Ihnen an der heiligen Opfermesse teilhaben können, an einem Augenblick, in dem „das Wort zum Körper wird“. Wir sind glücklich, dass es gerade Sie sind, der Sie für uns ein Symbol für die Unbeugsamkeit in der Zeit der Totalität sind, ein Beweis des Sieges der Kirche Christi über seine Feinde. Wir alle begrüßen Sie aus ganzem Herzen. Wir begrüßen auch Ihre Brüder, die aus ihren umliegenden Pfarren kamen, um gemeinsam mit Ihnen diese heutige feierliche heilige Messe zu opfern, in einem Augenblick, der für unsere Pfarrgemeinschaft und ihre Gäste so bedeutsam ist.

Ich begrüße auch unsere weiteren Gäste, die der Einladung zum heutigen Tag nachkamen und gemeinsam mit uns allen an diesem feierlichen Augenblick teilnehmen. Hier möchte ich mir erlauben, besonders den Landrat unseres Landratsamtes, Herrn Petr NARWA, und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden zu begrüßen, des weiteren bedauere ich, dass Frau Marie Tomaskova-Dytrychova nicht anwesend sein konnte; das Gießen neuer Glocken erlaubte es ihr nicht.

Sehr herzlich begrüße ich meine Landsleute aus der Bundesrepublik Deutschland. Ohne ihre Beteiligung und finanzielle Hilfe würde dieser Augenblick nicht sein. Die Glocke, die sie selbst finanzierten, ist der Beweis dafür. Es ist nicht nur diese Glocke, es ist auch die neu reparierte Fassade des Gotteshauses mit Turm und mit der neuen elektrischen Uhr, die wir, dank Großzügigkeit einem von Ihnen, in so kurzer Zeit realisieren konnten. Dies alles beweist, dass Ihren Herzen der Zustand des Gotteshauses an dem Ort, an dem sie geboren wurden und wo die Gräber Ihrer Ahnen sind, nicht gleichgültig ist. Für das alles gebührt Ihnen der Dank unserer gesamten Sattler Kirchengemeinde.

Ich begrüße alle Sattler Pfarrmitglieder, von denen sich einige mit bedeutsamen finanziellen Beträgen an der Beschaffung der Glocke und der Reparatur des Gotteshauses beteiligten. Andere wieder halfen bei Arbeiten, die notwendig waren, damit aus dem Wunsch Wirklichkeit wurde. Alle die ´wollten´, Junge und Alte, Gläubige und Nichtgläubige, widmeten ihr Geld, Können und ihre Zeit dazu, damit dieser schöne Augenblick zustande kam; leider aber keineswegs alle, die es ´könnten´.

All diesen unseren Helfern, Einzelpersonen, Firmen und dem Gemeindeamt Sattel gebührt unser Dank für Ihren Anteil.

 

Läutet Glocken, läutet weit über die Lande,                   

Lasst hören den Klang, soweit es geht.

Verkündet den Frieden, knüpfet die Bande.                    

Unsere Heimat ist reicher durch euren Klang,

Ruft alle herbei zu Lied und Gebet.                                

Für diesen Reichtum sei dem Herrgott DANK !

 

(Vorgetragen von Raimund DÖRNER aus Sattel 144; wohnhaft Maintal)

 

Startseite