Die bei Kriegsende 1945 von Tschechen verübten Gräueltaten
und die deutschen Opfer
laut Aussagen von Zeitzeugen
in der Gemeinde SATTEL im Adlergebirge/Sudeten
Frau Marie DÖRNER, Hausnr.133 in Sattel, geboren am 9.4.1909
in Sattel, ledige Tochter des Bauern Josef Dörner (Wäners-Seff)
und Schwester des Anton Dörner (1945 in Russland verstorben) war fast blind und
taubstumm und wohnte im letzten Haus links Richtung Deschnei.
Sie wurde am Pfingstmontag 1945 von einem Erschießungstrupp des tschechischen
Militärs, der mit aufgepflanzten Bajonetten bei Hausnr.39 (Hartwich/bei
Hapichan) abmarschierte, verhaftet. Das Haus Nr.133
wurde umstellt und nach Waffen abgesucht, dabei wurden auch die Fußbodendielen
überall aufgerissen. Marie DÖRNER wurde am Feldweg zur Sattler Höhe bei der
Marienstatue gezwungen, mit bloßen Händen eine Vertiefung zu graben, wo sie
dann erschossen wurde. Angehörige begruben sie dann auf dem Friedhof bei der
Kirche. Auf Anordnung des „Narodni vybor“ durfte sie da nicht bleiben und ihr Vater wurde
gezwungen, unter Aufsicht die Leiche wieder mit Leiterwagen und Kuhgespann zur
Marienstatue zu bringen und dort einzugraben.
Herr Franz SCHMIDT aus Hausnr.85 (Stiefbruder von Schmidts-Tonla) wurde im Mai 1945 von Tschechen nach Policka bei Königgrätz
verschleppt und dort erschossen. Er hinterließ seine Frau (eine Tschechin!) und
einen Sohn.
Herr Rudolf HARTMANN, geb. 21.6.1904 in Sattel Nr.85
(Oschermellers Rudi) wurde im Mai 1945 mit anderen Männern (Josef HERZIG,
Nr.141; Erwin Krischke, Nr.154; Franz LIWAR, Nr.73
u.a.) von den Tschechen über die schlesisch-polnische Grenze nach Lewin
(Hummelstadt) getrieben und von den Polen nach Auschwitz verschleppt. Seiher
ist er vermisst. Seine Ehefrau und seine Kinder kamen nach Schwabmünchen.
SATTEL/Ortsteil SCHIERLICH, Hausnr.1, die
Schierlichmühle/Ausflugsgaststätte und Hotel, Gebirgsbaude. Der Besitzer Ludwig
ILLNER, geb.12.12.1898 in Marschendorf, Riesengebirge und sein Schwager und
Mitbesitzer Emil FUCKNER, geb.5.6. 1891 in Groß-Aupa,
Riesengebirge wurden im Mai 1945 nach tagelangem, grausamem Martyrium durch
tschechische, betrunkene Besetzer nackt auf zertrümmerten Flaschen
umhergewälzt, mit Knüppel und Stiefel traktiert und am 28.05.1945 von ihren
Peinigern erschossen. Die Ehefrau Berta ILLNER, geborene Fuckner, geb.1.1.1899
in Groß-Aupa, kam nach den durchlebten
Schreckenstagen am 29.05.1945 unter ungeklärten Umständen ums Leben. Die Mutter
Anna FUCKNER, geborene Thorn, die diese brutalen Ereignisse auch mit ansehen
musste, verstarb im Juni 1946 im Schwesternheim in Grunwald/Grafschaft
Glatz in geistiger Umnachtung. Die Söhne Günter
(*1926), Egon (*1927), Ludwig (*1933) sind in Westdeutschland; auch die
Hausgehilfin Anna Kühnel, geb.3.6.1912.
Herr Robert WOLF, Ehemann von Elfriede WOLF, geb. Hartwich, (Oberlehrer in Sattel Nr.161), wurde im Mai 1945
in Prag öffentlich von den Tschechen umgebracht. Die Ehefrau kam nach Krombach.
Herr Karl PLOMNITZER, Ehemann von Anni Plomnitzer,
geb. Hartwich, (Oberlehrer in Sattel Nr.161) verstarb
in tschechischer Gefangenschaft in den Kalkwerken bei Pilsen. Die Ehefrau kam
nach Hassfurt.
Bericht von Frau Ludmilla GAUGER / Teuner-Hüllner
aus Sattel/Schierlich Nr.9 im Mai 1951:
Im Mai 1945 wurde das Heim „Deutscher Gebirgsverein“, wo
wir wohnten, in Sattel, Ortsteil obere Schierlichhäuser
Nr.9, von tschechischen Partisanen, Anführer KOTISKA und vom ehemaligen Pächter
der Masarykbaude bis 1938, KRIZ, sowie dem Sohn vom
NEFFA-
BÄCKER aus Stiebnitz im
Adlergebirge geplündert und enteignet. Ludmilla TEUNER, damals 21 Jahre alt,
musste in der Schierlichmühle, wo auch tschech. Partisanen grausam hausten, für
einigermaßen Ordnung, Sauberkeit und Essen sorgen. Die deutschen Inhaber der
Schierlichmühle FUCKNER und ILLNER wurden nach tagelangen, heftigen Quälereien
von dem Mob nach dem Jirasekweg bei der Vogelwiese
gebracht und erschossen. Danach folgte ein Trupp tschechischer Soldaten mit
Spaten. Nach der Rückkehr äußerte sich einer: “Wir haben einen neuen Beruf -
TOTENGRÄBER.“